„Hohburg“ von Stefan Jahnke




Kriminalroman
Paperback,
308 Seiten
Books on Demand, Norderstedt
September 2009
ISBN 978-3-8391-2630-1


Moritzburg bei Dresden, 2008. Ein Toter liegt im Hohburgtunnel, jenem grandiosen Felsdurchbruch, den sich August der Starke für vom Fackellicht beschienene nächtliche Kutschfahrten zum heute berühmten Jagdschloss bauen ließ. Wer war der Tote wirklich? Wirtschaftsmagnat und ein möglicher Investor des fast insolventen Halbleiterriesen Sicon. Was machte er im Designeranzug mitten im Wald? Kommissar Zech ermittelt und findet Erstaunliches. Seine Ergebnisse führen zurück ins 18., ja gar ins 15. Jahrhundert. In jene Zeit, als die ehemaligen Besitzer der Hohburg, jener mittelalterlichen Burg auf dem Berg des heutigen Tunnels, durch eine Entscheidung von Kurfürst Friedrich dem Streitbaren aus Sachsen vertrieben wurden. Recherchen in Bibliotheken und Zusammentreffen mit mysteriösen Mitwissern machen plötzlich sogar eine Verwicklung des alten Hofjuweliers Dinglinger möglich. Sind die Geschichten um eine seit Jahrhunderten tätige Familie von Hütern eines sagenhaften Schatzes der damals ins Böhmische vertriebenen Herren aus dem Geschlecht der Birken etwa wahr? Und welche Rolle spielen bei alledem die Wettiner? Ein spannender Kriminalfall zwischen gestern und heute.



Leseprobe

Prolog (Auszug)

Überall Blaulicht. Wenigstens sind die Sirenen nun schon aus. Das war vor einer Stunde noch anders. Und doch kehrt keine Stille ein. Nichts ist da mehr von der Ruhe und Beschaulichkeit. Die Touristen, die hier gern entspannen, wenn sie das Jagdschloss drüben auf dem See besichtigt haben und ihre Füße vom vielen Parkett und Steinboden etwas Ruhe brauchen, die sind verschwunden. Dafür diese Lichter und viele der rot-weißen Bänder.
Wie lange kam ich schon nicht mehr hierher? Ich glaube, ich war fast noch ein Kind.
Damals wanderten wir oft von Friedewald hier herüber oder fuhren mit der Kleinbahn. Manchmal mussten wir auch den völlig überfüllten Bus nach Dresden…
„Kommissar Zech, wo sind Sie denn?“ Ich werde aus meinen Gedanken gerissen.
Dieser kleine schwabbelige Kerl… und doch so ein guter Pathologe. In all den Jahren… wie viele sind es jetzt? Gut zehn? … wir haben es einfach nicht geschafft, uns mal irgendwann das Du anzubieten. Dabei sind wir etwa gleichaltrig.
„Herr Knauber, entschuldigen Sie… ich bin wohl etwas ins Sinnieren gekommen.“ Ich schaue auf den See, von dessen Anblick ich mich kaum zu lösen vermag. Knauber sieht einmal kurz hinüber, schüttelt den Kopf und sein Blick streift mich vernichtend. Dann scheint er sich zu fangen, denn immerhin bin ich hier der höchste Beamte vor Ort… und damit auch sein Chef.
„Also… was ich jetzt sagen kann… es ist ein Mann, Mitte, Ende Dreißig und sehr gut gekleidet. Hat ihm aber nichts genützt!“
Soll das eine Anspielung auf meinen Anzug sein? Vielleicht! Zumindest könnte sich Knauber auch einmal etwas Neues leisten. Manchmal sieht er aus wie ein verkommenes Subjekt. Pathologe eben…
„Und wie ist er gestorben?“ Fast hilflos klingt meine Frage. Doch Knauber scheint nicht genauer hingehört zu haben und will nur schnell und pflichteifrig alles erzählen, was er herausgefunden hat.
„Das Genick ist gebrochen, aber er ist nicht gestürzt. Da wären dann Abschürfungen überall… zumindest am Kopf und am Nacken oder am Rücken… wenn man da aufschlägt. Und er hat noch gelebt nach dem Genickbruch. Er versuchte wohl, sich irgendwohin zu schleppen… auf dem Boden entlang… bis das Leben aus ihm wich. Das sagen zumindest die Spuren und die fatale Lage seines Kopfes! Doch viel mehr konnte ich noch nicht herausfinden.“
Na, das klang doch schon nach einer ganzen Menge.
Ausweis, sonstige Papiere oder gar ein Autoschlüssel, Hinweise auf einen Namen oder das, was ihn hierher führte… zumindest ist jetzt wohl nichts davon zu sehen.
Ich war noch nicht am Tatort.
Zu sehr hat mich aufgewühlt, dass Petra und ich uns gestern getrennt haben und wir doch gerade dieses Wochenende zur Hengstparade hierher nach Moritzburg kommen wollten.
Ich bin hier, Petra… nur Du nicht. Und so, wie wir uns gestern gestritten haben, da wird es wohl eine Weile dauern, ehe wir überhaupt über all dies sprechen und vielleicht eine Lösung für uns finden.
„Wo ist der Tatort?“ Diese Frage kommt für Knauber, der schon wieder zu überlegen scheint, was man vielleicht noch aus diesem oder jenem Gesehenen ableiten könnte, völlig überraschend.
„Waren Sie noch nicht dort? Na, dann aber…“
Fast Entsetzen war da in seinem Blick. Gut, wenn Petra gestern nicht… Nein, genug davon… ich muss diesen Fall bearbeiten und wenn ich das nicht gleich tue, dann werde ich wohl nicht nur Petra verlieren! Ist


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Hohburg: Ein Schatz und seine Hüter