„Band 6: Das Komplott“ von Stefan Jahnke




Roman der Birkenkreuz-Saga
Oktober 2012
Paperback
308 Seiten
Herstellung und Verlag: BoD, Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-8482-1562-1


Judäa, 27 Jahre vor dem Beginn der heutigen Zeitrechnung.

Tuchmacher Josua ärgert sich gemeinsam mit dem Schreiner Karim über Willkür und zu hohe Steuern. Urda, die durch günstige Heirat zur Römerin gewordene Barbarin, nutzt wie viele der von Herodes geduldeten Siedler seinesgleichen aus und trotzt damit Kromos, dem Stadthalter Jerusalems. Die Gesetze sind eindeutig. Wer sich auflehnt, wird bestraft, meist gar hingerichtet. Die Sehnsucht der Menschen Judäas nach Erlösung lässt sie an Wunder glauben.

Als nach einer Vollstreckung ein Verurteilter lebend am Steilhang gefunden wird, glaubt Urda, sich den Stadthalter gewogen stimmen zu können. Doch sie begeht Fehler, zerstört mit ihrer Tobsucht die Existenz des Salbenhändlers und ermordet den alten Sternendeuter, als er ihren baldigen Tod, einen Sternenschweif und die Entstehung eines neuen Glaubens sieht.

Die Prophezeiung bleibt nicht verborgen. Herodes lässt noch nach Jahren Schandenkinder töten, führt Zählungen durch und hat Angst vor der Geburt eines neuen Königs.

In jenen Tagen wird Josuas Tochter Maria schwanger. Um sie vor den Häschern zu schützen, ersinnen er und Karim einen Plan. Sie soll einen Verwandten des Schreiners heiraten, den Baumeister Josef aus Betlehem.

Nahm so die Geschichte vom Birkenkreuz ihren Anfang?




Leseprobe

Prolog (Auszug)

"Auseinander mit Euch, Ihr Dummköpfe!"
Der Ritter hat bereits ein von der Wut gerötetes Gesicht. Diese Nichtsnutze, denkt Philipp von Werdau und kann sich doch schon wieder ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, wendet sich ab und versucht, wenigstens von der Gestalt her Haltung zu bewahren. Ja, sie haben nicht viel zu tun. Das allein ist das Problem dieses Ortes, dieser Belagerung.
Endlich begreifen die beiden Knappen, dass sie ihre Kraft lieber auf das Putzen der Waffen und die Reinigung des Rüstzeuges ihrer Herren verwenden sollten. Das Wetter ist schlecht. Sagte nicht irgendwer, hier gäbe es keinen Regen, scheine das ganze Jahr über die Sonne und wenigstens das Land wäre gastfreundlich, wenn es schon die hiesigen Bewohner nicht sind?
Akkon. So eine stolze Stadt. Natürlich strategisch wichtig, denn der Hafen eignet sich ideal für den Einfall in Richtung Jerusalem, das schon wieder einmal fest in der Hand des Paschas ist.
Nichts zu tun… sagt nicht die Geschichte, dass es bei jeder Belagerung einen Verräter gibt, der schließlich für die Öffnung der Tore sorgt? Hier geht es schon eine Weile. Mit soviel Zeit rechnete wohl keiner, auch nicht der erlauchte Richard, der sich als Führer des Kreuzzuges aufspielt und doch so viele Gegner hat, dass er letztens erst seine Leibwachen verstärken musste. Wie kann sich ein Herrscher denn mitten in einer Belagerung offen gegen gleich zwei der angesehensten Ritterorden stellen? Nein, das ist dumm. Aber ihm steht solch eine Meinung nicht zu.
"Trollt Euch! Fort, schnell fort… und sehe ich Euch noch einmal raufen, werdet Ihr die schlimmsten Stunden erst noch vor Euch haben, das verspreche ich Euch!"
Die Knappen sehen ihn an. Unwillig, fast verstockt wirken beide. Wer weiß, um was der Klinsch eben ging… vielleicht wieder um eines der hiesigen Mädels, die man fing und die nun unter strenger Bewachung ihre Suppen kochen oder auch einige Näharbeiten verrichten. Was des Nachts mit ihnen ist… na ja, jeder mag sicher ein Weib bei sich liegen haben. Es gibt aber einige Grenzen. Die Großmeister schreiben sie vor. Und da sie vom Papst gestützt werden, wagt Richard Löwenherz nicht, den man eher Mausebau nennen sollte wegen seiner Angst vor Rom, sich auch noch dagegen aufzubäumen.
Weiber… nun ja, besser wäre es, man hätte die Stadt und könnte sich auf weitere Züge vorbereiten!
Ein großes Zelt wurde errichtet. Lange dauerte es, ehe auch der Letzte der Belagerer begriff, dass die anrückenden Männer und Frauen, die sich kaum auf den Beinen zu halten vermochten, nur eben dorthin wollen. Kranke. Ist es wirklich schon soweit, dass man denen zutraut, diesen Stinkenden, Kriechenden, Schreienden, das sie die stolze Heerschar im Auftrag des Papstes unterwandern?
Kranke heilen… Er kennt das von seiner Mutter. Lange sah man sie scheel an in ihrer Gegend. Das Weib eines Ritters, die Herrin einer Burg und doch eine Heilerin. Nicht nur, dass sie den Kranken allein half. Vor allem war es ihr Lebenswandel, der sie so anders dastehen ließ. Sich täglich zu waschen, auf Reinheit bei Tisch, in der Küche, gar im Bett zu achten… er weiß es genau. Sein Vater hatte arge Bedenken, als sie meinte, sie wolle auch nach der Hochzeit noch ihrer Berufung folgen. Und doch…
Hier sind es nur Männer. Sie kamen wohl als Händler und wurden zu Heilern. Sie pflegen nicht nur die Nachkommen alter Kreuzzüge, die sich noch lange nicht an das Land mit seinen vielen Gefahren gewöhnen konnten, sondern auch die hiesigen Bewohner, also die, die ihnen aus Akkon heraus Widerstand leisten.
Widerstand… diese Männer sind gut! Zum Handel braucht man Käufer und Verkäufer. Das ewige Schlachten im sogenannten Heiligen Land sorgte für viele Tote und natürlich… Armut. Kann der Mann nicht mehr auf dem kargen Boden schaffen, hat die Familie kein Geld und auch nichts zum Tausch oder Verkauf.
Lübeck, Bremen… Städte, die dem Handel verwachsen sind. Hospitalbrüder nennen sie sich, schwören gar einigen leiblichen Freuden ab, wollen keusch leben und… heilen. Philipp kann es nicht glauben.
Wieder schaut er hinüber zu den Mauern. Bewegung. Immer halten sie sie in Atem. Nie ist wirklich Ruhe. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Er schüttelt den Kopf.
Rufe werden laut. Man versammelt sich um Meister Sibrand. Endlich kam wohl Kunde aus Rom, ob man einer Gründung zustimmen mag? Sogar die beiden Ordensherren Geoffroy de Donjon und Gilbert Hérail gehen unter die Plane, schauen recht feierlich in die Runde. Nun, so soll es wohl sein. Die Stadt zu nehmen, war ihnen bisher leider nicht vergönnt, aber Tatsachen für die Zeit danach werden geschaffen. Ist das gut? Philipp schüttelt den Kopf. Nein, sicher nicht. Vielleicht jedoch weckt es den alten Mut, schafft wieder einen Sinn im Kopf der Männer, sich mehr und mehr auf ihr von Gott gewolltes Tun zu besinnen. Jemand ruft etwas. Er kann es nicht verstehen, erkennt aber, dass es einer der Pagen des Königs ist. Vielleicht fehlen noch wichtige Herren für eine entsprechende Zeremonie? Er überlegt. Nein, er lässt sich nicht missbrauchen!



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